Freitag, 23. Juni 2017

Schnappschüsse - Hahn!





September - Gefängnisgedicht von Nicole Sunitsch

September

September,
ich träume so oft von dir,
wann bist du endlich hier.
Es wird sich wieder alles zum Guten drehen,
ich kann die Freiheit jetzt schon in mir sehen.

September,
höre mir zu,
es liegt mir so viel an diesem Monat,
doch noch ist es tabu.
Ich kann es kaum mehr erwarten,
endlich ganz neu durchzustarten.

September,
wann bist du endlich da,
ich hatte Tränen in den Augen,
als ich den Regenbogen sah.
Ich sah ihn an und wünschte mir was,
es war die Freiheit,
was mein Mann in meinen Augen las.

Manchmal werden Wünsche wahr,
September du bist schon so nah.
Bitte lass die Zeit schnell vergehen,
ich möchte wieder Lichtblicke in meinem Leben sehen.

September,
du kannst mir dabei helfen mein Leben zu finden,
ich kann mich nur an dich binden.

September,
bitte lasse mich nicht im Stich,
auf dich zu warten war so unendlich.
Stehe mir in diesem Monat bei,
denn nur meine Entlassung macht mich frei.

September,
ich werde dich hüten und verehren,
Freiheit, wann wirst du in mein Leben wiederkehren?
Nun warte ich auf dich ganz gespannt!
September, du hast mein Leben in deiner Hand.

Nicole Sunitsch



Ganz allein - Gefängnisgedicht von Nicole Sunitsch

Ganz allein

Im Gefängnis ist es dunkel,
die Angst steckt in mir, wie ein Furunkel.
Es ist ein Gefühlschaos
und dagegen bin ich machtlos.
Ich frage mich, was ist bloß los mit mir,
warum stehe ich jetzt hier,
liegt das nur an mir?
Meine Probleme wurden wie ein großer Schneeball,
es dauerte nicht lang und ich kam zu Fall.
Es machte in meinem Kopf einen lauten Knall.

Ich habe einfach alles hin geschmissen
und auf vieles geschissen.
Mir war alles egal, Alkohol und Drogen,
ihr habt mich betrogen und belogen.
Dazu meine Umgebung und mein Freundeskreis,
auf die ich heute alle scheiß.
Keiner ist für mich da,
wo sind die Freunde,
welche ich früher immer sah.
Sie meldeten sich in dieser schweren Zeit nicht,
sie ließen mich im Stich
und nahmen mir mein Himmelslicht.

Doch im Nachhinein ist es gut,
dass mich mein Leben dazu einlud.
Ich bin nicht mehr auf der Suche, ich bin ich
und stehe mittlerweile auf einer höheren Stufe.
Das Gefängnis tat mir gut,
trotz allem, bekam ich wieder neuen Mut.
Den Mut, den man im Leben braucht,
ich bin wieder der Alte
und der ist durch meine Strafe wieder aufgetaucht.
Was ich damit sagen will, seid ganz still.

Nutze die Zeit deine Emotionen zu senken,
um dein Leben in die richtigen Bahnen zu lenken.
Kehre in dich, dein Herz wird es dir sagen,
die Wahrheit wird dich noch oft genug plagen.
Nutze die Stille, um nachzudenken,
ohne dich zu kränken.
Und wenn du glaubst, du bist ganz allein,
dann macht das nur den Anschein.
Lese einfach mein Büchlein,
denn es wird für kurze Zeit bei dir sein.

Nicole Sunitsch



Fußfessel - Gedicht von Nicole Sunitsch